Die Stadt Recklinghausen ist bestrebt, den Umgang mit dem städtischen Baumbestand nach neustem Stand der Technik durch zu führen oder durch führen zu lassen. Bedeutsam für die Umsetzung bei auszuführenden Maßnahmen ist die Beachtung der Fach- und DIN-Normen für Baumpflege. Weiterhin wird insbesondere die Nachhaltigkeit von Maßnahmen zur Sicherstellung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes berücksichtigt. Als Arbeitsgrundlage und zur genauen Zielsetzung erarbeitet die Stadtverwaltung zur Zeit eine Dienstanweisung zum Schutz des städtischen Baumbestandes.
Baumschutz auf öffentlichen wie auch auf privaten Flächen beginnt mit der Baum- und Standortwahl und geht über Bodenverbesserungsmaßnahmen sowohl bei Jungbaumbeständen als auch bei Altbaumbeständen, um die Vitalität zu fördern, bis hin zur visuellen Baumkontrolle. Baumschutz bedeutet Bäume fachgerecht im Jugendstadium zu pflegen um Fehlwuchs im Alter ausschließen zu können. Kronenbereiche fachgerecht zu beschneiden die aufgrund ihres Standortes z.B. mit ihren Kronen bis an Laternen oder Gebäuden reichen und diese zu beschädigen drohen. Des weiteren werden innerhalb der Baumpflege konstruktive Maßnahmen verwandt, um geschädigte aber denn noch erhaltenswerte Bäume für die Öffentlichkeit verkehrssicher zu machen. Baumschutz beinhaltet aber auch Baumfällungen bei z.B. Krankheiten wie Pilzbefall im Wurzelraum, Borkenkäferbefall oder durch statische Mängel hervorgerufene Gefährdungen im z.B. Wurzel-, Stamm- u. Kronenbereich eines Baumes.
Extremstandorte
Gerade der Bereich der Straßen- und Wegenetze in einer Stadt sind Extremstandorte für einen Baum. In der Regel kann gesagt werden, dass Bäume an einem innerstädtischen Standort durch Trockenheit, durch Nässe bei Verdichtungen, Wurzeldruck durch das Überfahren von Baumbeeten mit PKW und durch Hundeausscheidungen, die schädlich auf die Baumrinde und das Wurzelwerk wirken, fortwährend beschädigt werden. Baumstandorte und deren Umfeld sollten weder beparkt noch als Hundetoilette missbraucht werden.
Unfallfolgen
Bäume werden auch immer wieder bei Unfällen durch PKW oder LKW beschädigt. Hier spricht man dann von einem Anfahrschaden. Der Anprall eines Fahrzeuges an einen Baumstamm hat in den meisten Fällen die Ablösung von Rindenteilen zur Folge, wodurch die so geschädigten Bäume in ihrer Vitalität eingeschränkt werden. Je nach Wundgröße kann der Schädigungsgrad bis zum Totalschaden des Baumes reichen und eine Entfernung des Baumes nach sich ziehen. Die Schadenhöhe wird ermittelt und mit der Fahrzeugversicherung reguliert. Die Schäden an den Bäumen und deren Umfeld werden dahingehend behoben, dass eine Gefährdung des Verkehrs ausgeschlossen werden kann.
Diese Linde stand an der Franz-Bracht-Straße. Nach einem Fahrzeug-anprall wird zunächst der Baum auf Bruch- und Standsicherheit kontrolliert. Auch wird die weitere Lebenser-wartung des Baumes eingeschätzt. Die Untersuchung ergab, dass die Schädigung der Rinde zu groß war um den Baum sinnvoll für die Zukunft erhalten zu können. Dieser Baum wurde durch einen Jungbaum ersetzt.
Bei dieser Linde an der Kolpingstraße war der Fahrzeuganprall nicht mit einer übergroßen Rindenablösung verbunden und konnte erhalten werden. Stammzustand im 6. Jahr nach Schadeneintritt.y
Vandalismus / Anfahrschäden mit Fahrerflucht
Leider werden auch immer wieder Bäume durch Vandalismus geschädigt oder gar zerstört. In der Vergangenheit wurden Jugendliche aber auch Erwachsene für Vandalismusschäden verantwortlich gemacht. Überwiegend wurde die Rinde mit Messern oder anderen Gegenständen beschädigt und teilweise flächig entfernt. Auch werden Bäumstämme angesägt oder mit Bohrmaschinen angebohrt. In einigen Fällen wurden Bäume auch durch Feuer geschädigt. Hohle Baumstämme in z.B. Parkanlagen werden nicht selten als Mülleimer missbraucht. Die Beschädigungen sind nicht seltenen so stark, dass Bäume nicht mehr erhalten werden können und ausgetauscht werden müssen. Im allgemeinen werden Bäume durch die Beschädigung geschwächt und bieten durch die entstandenen Verletzungen besonders Pilzen einen Angriffspunkt. Der Stadt Recklinghausen entsteht so jedes Jahr ein beachtlicher Sachschaden. Doch es werden nicht nur Bäume und anderes Grün beschädigt sondern auch Bänke, Mülleimer, Zäune und Tore oder Spielgeräte um nur einiges zu nennen. Man kann nur hoffen, dass Übergriffe dieser Art zur Ausnahme werden. Bei Beobachtungen zu Vandalismusschäden jeglicher Art sollte umgehend die Polizei zur Klärung der Situation gerufen werden.
Hier einige Beispiele:
Baumschutz auf Baustellen
Der Bereich von Baumschutz auf Baustellen ist gesondert zu betrachten. Die vorgesehenen Eingriffe sind meist unumgänglich und notwendig. Gerade der dicht besiedelte innerstädtische Bereich ist stark Konflikt behaftet. Der vorhandene Großbaumbestand hat entsprechend seines oberirdischen Volumens, Wurzeln im Boden gebildet, die auf Eingriffe sehr sensibel reagieren. Diese Eingriffe in den komplexen Lebensraum von Bäumen bedingt durch Reparatur oder Neuverlegung von Ver- und Entsorgungsleitungen oder durch Straßenumbaumaßnahmen, können den vorhandenen Baumbestand schädigen. Diese Eingriffe nach Möglichkeit baumschonend durchführen zu lassen, ist unser bestreben. Rückblickend betrachtet hat hier schon ein Umdenken stattgefunden, so dass immer öfter weiter entwickelte Verfahren zur z.B. Rohrverlegungen gewählt werden, wodurch die Aufgrabungen in dem gewählten Trassenbereich sich auf nicht bepflanzten Bereiche beschränkt. Der wichtigste zu beachtende und zu erfüllende Punkt bei der fachlichen Abwägung zum Erhalt von Bäumen auf Baustellen ist die Verkehrssicherungspflicht. Des weiteren ist die technische Umsetzbarkeit und Machbarkeit zum Schutz von Baumbestand auch ein Faktor der berücksichtigt werden muss. Der Arbeitskreis Stadtbäume der Gartenamtsleiterkonferenz beim deutschen Städtetag hat eigens zum Thema Baumschutz auf Baustellen ein Arbeitsblatt entwickelt, dass anschaulich darstellt was unter Baumschutz auf Baustellen gemeint ist.
PDF Datei Baumschutz auf Baustellen
Die Verlegung dieser neuen Leitung in einer Straße in Recklinghausen ist Baum- und Wurzelschonend durchgeführt worden. Die Leitung wurde unter dem Baum durch ein Schacht geschoben und wurde anschließend wieder verfüllt. Haltewurzeln im Untergrund wurden dabei nicht oder nur gering geschädigt. Die Bepflanzung des Baumbeetes konnte auch erhalten bleiben.
In dieser Straße ist ein neuer Abwasserkanal gelegt worden. Hier hat der Baumschutz eine andere Zielsetzung als auf den oberen Bildern. Um mechanischen Beschädigungen durch den Einsatz von Großgeräten vorzubeugen sind im gesamten Straßenverlauf Baumkronen beschnitten und Baumstämme geschützt worden. Bei Großmaßnahmen sind gezielte Wurzelbeschneidungen unumgänglich und notwendig. Leider ist es auch immer wieder notwendig Bäume zu entfernen und durch Neupflanzungen zu ersetzen.
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